„Ich wurde am falschen Ort geboren. Ich wurde auf dem falschen Planeten geboren.“.
Sie kniete sich nieder auf dem mit Gras bewachsenem Hügel.
Es war dunkel draußen und eine kühle Brise umwehte ihr Gesicht. Sie trug einen
harzigen Duft heran, der von den dunkelgrünen finster dreinschauenden Tannen
kommen musste, die drüben den Eingang zu einem tiefen langen schwarzen Wald
eröffneten.
Sie faltete ihre Hände, blickte zu den Sternen nach oben.
„Bitte nimm mich fort von hier. Ich wurde am falschen Ort geboren. Ich muss
hier weg.“
„Dieser Planet ist so falsch. So falsch wie diese
Menschheit. Ich ertrage diese Grausamkeit, diese Falschheit, dieses
unerträgliche Fehlen von Wärme, diese Kälte nicht mehr. Nimm mich weg von hier.
Bitte.“
Ein eisiger Lufthauch umstrich ihre Wangen. Eine Strähne
fiel ihr ins Gesicht. Schnell strich sie sie wieder weg. Flehend blickte sie
nach oben. Ein stiller schwarzer Himmel starrte ihr entgegen. Ein paar Wolken
verdeckten einen Teil der Sterne, dennoch sah sie viele kleine strahlende
Leuchtpunkte. Und jeder einzelne eröffnete eine neue Welt. Davon war sie
überzeugt. Irgendwo gab es eine Welt, die sie wollte. Und welche sie auch
wollte.
Einen Planeten voller Liebe. Einen Planeten voller Ehrlichkeit,
voller Güte, voller Frieden, voller Klarheit. Ohne Durchtriebenheit, ohne
Gewalt, ohne Unterdrückung. Jeder einzelne Glitzerpunkt stellte eine neue
Möglichkeit dar. Ein neues Universum. Eine neue Welt. Ein neues Leben. Ein
neues Ich.
Doch jede einzelne Möglichkeit, jedes Universum, jede Welt,
jedes Leben, jedes Ich waren so unglaublich unglaublich weit weg von ihr. So
weit droben und so still. Kein Laut. Keine Regung. Als ob sie nichts von sich
wissen lassen wollten. Sie wollten einfach in dieser Stille, in ihrer Stille
ausharren, Hunderte von Jahren, Tausende von Jahren, Millionen von Jahren….
vielleicht sogar Milliarden.
Es war eine unbestreitbare Unendlichkeit. Und sie wollte
Teil dieser Unendlichkeit sein. Sie wollte nicht Teil dieser zerstörten grauen
Welt hier unten sein. Dieses endlichen, allumfassend sich selber destruierenden
Planeten, nein, sie wollte nach oben zu den Sternen fliegen, über den Wolken
ausharren, einen Blick nach unten erhaschen, die Zerstörtheit ganz langsam und
beträchtlich von oben betrachten und dann mit einer merkwürdig friedlichen
Stille weiter nach oben, dem Universum empor, schweben.
Und dann würde sie bei ihrem Planeten ankommen. Und er bei
ihr.
Und sie würden Freunde werden.