Time is all around...

Montag, 25. Februar 2013

Am falschen Ort...


„Ich wurde am falschen Ort geboren. Ich wurde auf dem falschen Planeten geboren.“.
Sie kniete sich nieder auf dem mit Gras bewachsenem Hügel. Es war dunkel draußen und eine kühle Brise umwehte ihr Gesicht. Sie trug einen harzigen Duft heran, der von den dunkelgrünen finster dreinschauenden Tannen kommen musste, die drüben den Eingang zu einem tiefen langen schwarzen Wald eröffneten.
Sie faltete ihre Hände, blickte zu den Sternen nach oben. „Bitte nimm mich fort von hier. Ich wurde am falschen Ort geboren. Ich muss hier weg.“
„Dieser Planet ist so falsch. So falsch wie diese Menschheit. Ich ertrage diese Grausamkeit, diese Falschheit, dieses unerträgliche Fehlen von Wärme, diese Kälte nicht mehr. Nimm mich weg von hier. Bitte.“
Ein eisiger Lufthauch umstrich ihre Wangen. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht. Schnell strich sie sie wieder weg. Flehend blickte sie nach oben. Ein stiller schwarzer Himmel starrte ihr entgegen. Ein paar Wolken verdeckten einen Teil der Sterne, dennoch sah sie viele kleine strahlende Leuchtpunkte. Und jeder einzelne eröffnete eine neue Welt. Davon war sie überzeugt. Irgendwo gab es eine Welt, die sie wollte. Und welche sie auch wollte.
Einen Planeten voller Liebe. Einen Planeten voller Ehrlichkeit, voller Güte, voller Frieden, voller Klarheit. Ohne Durchtriebenheit, ohne Gewalt, ohne Unterdrückung. Jeder einzelne Glitzerpunkt stellte eine neue Möglichkeit dar. Ein neues Universum. Eine neue Welt. Ein neues Leben. Ein neues Ich.
Doch jede einzelne Möglichkeit, jedes Universum, jede Welt, jedes Leben, jedes Ich waren so unglaublich unglaublich weit weg von ihr. So weit droben und so still. Kein Laut. Keine Regung. Als ob sie nichts von sich wissen lassen wollten. Sie wollten einfach in dieser Stille, in ihrer Stille ausharren, Hunderte von Jahren, Tausende von Jahren, Millionen von Jahren…. vielleicht sogar Milliarden.
Es war eine unbestreitbare Unendlichkeit. Und sie wollte Teil dieser Unendlichkeit sein. Sie wollte nicht Teil dieser zerstörten grauen Welt hier unten sein. Dieses endlichen, allumfassend sich selber destruierenden Planeten, nein, sie wollte nach oben zu den Sternen fliegen, über den Wolken ausharren, einen Blick nach unten erhaschen, die Zerstörtheit ganz langsam und beträchtlich von oben betrachten und dann mit einer merkwürdig friedlichen Stille weiter nach oben, dem Universum empor, schweben.
Und dann würde sie bei ihrem Planeten ankommen. Und er bei ihr.
Und sie würden Freunde werden.
Für immer.



























Auch ein Mensch ist nur ein leiser Beobachter.

Follower

Kostenlose Homepage