Time is all around...

Mittwoch, 25. Mai 2011

Wenn Eis schmilzt, kann es schnell zu Feuer werden...

Tagebucherinnerungen: 10.4.2011

Es kann sein, dass ich Alex noch liebe.
Und es kann nicht sein.
Es kann sein, dass ich Sebastian hätte nehmen sollen.
Und es kann nicht sein.
Ich laufe Straßen und Wege.
Straßen und Wege auf denen ich vergesse.
Ich vergesse den Schmerz.
Den Schmerz, der mich so verletzt hat,
der sich so in mein Herz gebohrt hat.
Den Sommer, der mich berührt hat.
Der mich umfasst und beflügelt hat.
Ich bin ausgebreitet geflogen.
Die Sonnenstrahlen, die meine Nase gekitzelt haben,
die Hände, die mich berührt haben, 
die Lippen, die mich geküsst haben,
die Liebe, die ich gespürt habe.
Ich will nicht mehr daran denken.
Ich will nicht mehr.


Es gab bittere Tränen, bittersüße Küsse und tiefe Wunden.
Es gab Herzschmerzen und weite Meere voller Sehnsucht.
Es gab Sonne in meinem Herzen.
Es gab geschmolzenen Schnee.
Du bist gewandelt auf unendlichen Wiesen.
Du hast dich umgedreht und wusstest, wo es lang ging.
Ich liebe dich.
Es war so eine Zeit, die man niemals vergessen wird.
Vergessen kann.
Solche Zeiten gibt es.
Und sie tun weh.
Sie tun weh, während die bittere Süße auf der Zunge liegt.
Man kann sie schmecken.
Doch noch tiefer stechen sie ins Herz.
Haben sie ins Herz gestochen.


Da waren Blumen.
So viele Blumen, dass man nicht mehr atmen konnte.
Die Luft war blau. Blau und süß.
Es hat geschrien vor Glück.
Die Melodie der glücksgefärbten Töne schwang durch die Luft
und erfüllte alles mit Harmonie.


Und dann war da Schnee.
Schnee, der eine Eiszeit bedeutete.
Eis.
Eis und Schnee, die niemals schmelzen wollten.
Schmerzen.
Eingeeist von der Macht der Gefühle.
Gefühle, die am Boden lagen.
Zertreten, zerbrochen.
Ein Herz aus Scherben.
Ein Meer aus Scherben, ganz tief, ganz tief innen drin.
Die Sprache versiegt.
Die Lippen schließen sich.
Stille Tränen.
Eine Welt aus Schweigen.


Wenn man sich fragt, wo das herkommt
und wenn man sich fragt, wie das wieder weggeht,
dann fragt man die alten stillen Trauerweiden.
Genauso viel, wie sie sagen, gibt es Antworten.
Wird es Antworten geben.


Nur diese Stille ist es.
Diese Stille, die Menschen kaputt macht.
Zerstört.
Hauchdünne Fäden, die sich zu Schweigen weben.
Friedhofsstille.
Es ist immer der Tod, der winkt.
Nicht das Leben.
Das Leben ist da und lächelt.
Doch der Tod, der winkt.
Er winkt einen zu sich.
Und für viele Leute ist es einfacher auf Dinge zuzugehen,
die sie zu sich winken.


Und dann gibt es die Zeiten, in denen man verliebt war.
In denen man wie ein Kind Hand in Hand mit dem Leben
getanzt hat.
Voller Lachen.


Man hat geweint, geweint, geweint
vor Trauer, Bestürzung, über das Verlassen werden.
Verlassen von dem Menschen,
der die Welt bedeutete.
Der doch so unendlich wichtig war.
Der die Sonne ins Herz gezaubert hat.
Den man geliebt hat.


Es hat einen verletzt.
Sonst hätte man die Tränen nicht verloren,
die man verloren hat.
Sie waren wichtig.
Da der Mensch, für die man sie verloren hat, wichtig war.


Und dann fällt einem auf, dass man gar nicht
den Menschen geliebt hat.
Dass man die Vorstellung geliebt hat,
wie der Mensch einen liebt.
Die Vorstellung dieser Liebe.
Man hat die Illusion geliebt.


Das ist ein Problem.
Ein Problem, das einen nicht weiterbringt.
Es erfüllt einen.
Und mit Schmerz.
Denn Liebe ist die Liebe von sich
zu einem Menschen und zurück.
Die Liebe muss im eigenen Körper anfangen
und wenn sie das nicht tut, dann kann man
den anderen Menschen auch nicht lieben.
Nur hingebungsvoll vergöttern.
Aufopferungsvoll.
Das er einem Liebe gibt.


Wenn Eis schmilzt,
kann es schnell zu Feuer werden.
Blumenwiesen können zu Schneefeldern werden.
Sonnen können zu glühenden Feuerbällen werden,
die in Sekundenschnelle verreisen.


Und was übrig bleibt, ist die Zeit.
Und das Wissen, dass man geliebt hat.


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copyright by Zitronenmädchen 2011

2 Kommentare:

Auch ein Mensch ist nur ein leiser Beobachter.

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