Time is all around...

Sonntag, 15. Mai 2011

Wo ich wohne

Da, wo ich wohne, strahlt der Mond hell und voll. Die Sterne sind glitzernder und es gibt viel mehr davon. Wenn der Himmel blau ist, so blau wie das Meer, und es anfängt zu regnen, so viel wie das Meer, dann erscheint am Himmel ein Regenbogen. Ein strahlender, bunter Regenbogen, in dem jede Farbe der Welt vorhanden ist. Manchmal laufe ich zum Ende des Regenbogens. Dort finde ich ein paar Goldmünzen, mit denen ich mir dann zwei, drei Lollies oder eine Zuckertüte kaufe.
Manchmal klettere ich auch einfach auf den Regenbogen. Hochkommen ist etwas schwer, aber das Runterrutschen ist ein Riesenspaß. Oh, wie ich den Ort liebe, da wo ich wohne.

Wenn es regnet, regnet es viele, viele kleine Tröpfchen. Sie glitzern, wenn sie auf den Boden prallen und machmal  heb ich ein paar von ihnen auf und lege sie in meine Schatulle.
Sie glitzern doch so schön und sind so hübsch. Ich liebe dieses Gefühl, wenn die Glitzertropfen auf mein Haar fallen und es langsam nass werden lassen. Dann tanze ich meistens. Ich atme die Luft tief ein und tanze im Regen. Ich tanze, bis ich nicht mehr kann, bis mein Atem erschöpft ist, bis meine Füße sagen: Lass die Glitzertropfen fallen und begib dich zur Ruh. Dann zieh ich meine Schuhe wieder an und nehm ein paar Glitzertropfen mit. Man kann ja nie wissen.

Oh. Manchmal schaukle ich auch auf der Wolkenschaukel. Sie hängt tief herab und ist weiß. So weiß wie Schnee. Dann setze ich mich darauf und schwinge, schwinge in der Luft. Ich schaukle, hoch in die Wolken empor.
Das Gefühl von Freiheit.
Einmal hab ich dabei meine eine weiße Sandale verloren. Da musste ich ziemlich lachen.

Ich bin ein Kind und mein Stoffhase heißt Eddy. Abends knuddle ich ihn und zwick ihn lieb ins Ohr.
Denn immerhin ist er mein bester Freund. Und zu besten Freunden muss man doch lieb sein.
Ich mag den Ort, da wo ich wohne, sehr.

Wenn ich allein sein möchte, verkriech ich mich in meinem Versteck in der Hecke. Es ist ein sehr gutes Versteck. Eddy hat es mir gezeigt. Dort hebe ich meine Briefe und meine Schatulle für später auf.
Ich möchte doch auch noch glücklich sein, wenn ich erwachsen bin.
Dann öffne ich die Schatulle und denke: Oh, welch wunderbare Dinge.
Was war es doch schön, an dem Ort, wo man einen strahlend schönen Mond und viele kleine Sterne hatte, wo man auf Regenbögen mit tausend Farben herumklettern konnte, wo man im glitzernden Regen tanzen konnte, wo man auf Wolkenschaukeln schaukeln konnte, wo man einen so lieben besten Freund hatte und ein so gutes Versteck für außerordentlich große und wichtige Schätze.
Und wo man ab und zu ein paar Glitzertropfen mit nach Hause nehmen konnte.





(aus: Die kleinen Geheimnisse des zauberhaften Regens by Zitronenmädchen)
copyright by Zitronenmädchen 2009

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